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Montag, 8. August 2011

Südafrika - Kapstadt und die Kaphalbinsel

3 Tage Südafrika 188.-191. Reisetag, So. 03.-06.07.2011
Namibia Grenze Noordoever nach Südafrika über Springbok nach Kapstadt
Die Einreise nach Südafrika ist super organisiert. Die einzelnen Posten wie Zoll, Immigration und Polizei sind sogar nummeriert und bis auf, dass wir 1 Std. wegen Zeitverschiebung verlieren, läuft die Einreise wie am Schnürchen und kostet erneut nichts. Von der Grenze haben wir noch knapp 700 km bis nach Kapstadt und eigentlich wollen wir noch weiter bis nach Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas. Doch irgendwie macht unsere Elektronik Probleme und unser Licht fällt hin und wieder aus. Natürlich ist es mittlerweile wieder dunkel und so fangen wir an unseren Plan zu streichen. Im Dunkeln ohne Licht zu fahren mag zwar für alle Afrikaner normal sein, aber so cool bzw. lebensmüde sind wir dann doch nicht. Wir geben uns also in Anbetracht dessen und dass der Flug am Mittwoch Morgen geht geschlagen und definieren nun das Kap der guten Hoffnung (der südwestlichste Punkt Afrikas) als neues auserkorenes finales Ziel unserer Reise… wir müssen auf dem Weg nach Kapstadt unplanmäßig stoppen und übernachten.

Kapstadt, Kaphalbinsel (Kap der Guten Hoffnung ) und Rückflug
Am Montag geht’s zeitig bei Morgendämmerung weiter und nach ca. 9 Stunden Fahrt auf Teerstraßen kommen wir tatsächlich in Kapstadt an. Wir haben in Malawi Etienne und Karen kennengelernt. Die beiden haben uns eingeladen sie zu besuchen wenn wir in Kapstadt sind. Und so besuchen wir die beiden in Ihrem Haus in einem schönen Stadtteil. Etienne lädt uns gleich ein bei Ihnen zu schlafen bis wir abreisen. Soviel Gastfreundschaft überrollt uns förmlich – doch wir nehmen das Angebot seine Gäste zu sein gerne an. So verbringen wir den Nachmittag mit den beiden und Karen bekocht uns am Abend. Wir tauschen am offenen Kaminfeuer die Ereignisse der letzten Monate aus und fallen nach dieser langen Fahretappe völlig erschöpft ins Gästebett. Thank you – Etienne and Karen!!!!

Heute ist unser letzter Tag in Südafrika – morgen geht unser Rückflug. Eigentlich müssten wir das Auto putzen und die Taschen packen, doch wir beschließen das lieber nachts zu tun und tagsüber Kapstadt und die Kaphalbinsel zu erkunden. Bisher haben wir ja noch nicht viel von Südafrika gesehen, da wir ja eigentlich nur die Hauptstraße runter gedonnert sind, um den Flug morgen auch wirklich zu erwischen!
Etienne gibt uns tolle Tipps was wir uns so ansehen sollen und so fahren wir los. Erstes Ziel der Tafelberg. Bei unserem ersten Eindruck schließen wir Kapstadt schon total in unser Herz. Hier gefällt es uns wirklich gut.
Wir fahren anschließend zur Küstenstraße im Osten mit erstem Ziel Camps Bay. Traumhaft schöne Bucht in einer malerischen Landschaft und tolle Strände. Schade nur, dass die Jahreszeit die falsche ist – der Sonnenschein täuscht über die tatsächlichen Temperaturen von gerade mal 15°C hinweg. So fahren wir die Küstenstraße an der Bergkette „Twelve Apostels“ entlang bis zur „Sandy Bay“ und „Hout Bay“, essen lecker Fisch und fahren dann die Panorama-Straße „Chapman’s Peak Drive“ 100 Meter über dem Atlantik in den Berg gesprengt entlang. Wir stoppen immer wieder um diese tollen Panorama-Ausblicke zu genießen. Wir sind uns sicher – die Kaphalbinsel ist noch mal einen Besuch wert – am Besten wenn es hier Sommer ist. Es gibt so wunderschöne Aussichts- und Picknickplätze mit Blick auf die Küsten und Strände – die Berge im Rücken. Phänomenal! Hier ein Haus am Hang zu haben muss ein Traum sein.

Über Noordhoek, Kommetje und Scarborough kommen wir schließlich zum Cape of Good Hope Nationalpark und feiern unser finales Ziel dieser Reise – der südwestlichste Punkt Afrikas – das Kap der Guten Hoffnung. Wir köpfen einen Champagner und lassen unsere lange schöne Zeit mit unserem DJ Revue passieren und fangen an sentimental zu werden… jetzt wo der Rückflug bevorsteht.

Wir fahren weiter zum „The Boulders“ Strand wo wir eine bekannte Pinguin-Kolonie besuchen. Spätestens hier merken wir wieder wie touristisch Südafrika doch ist. An der westlichen Küstenstraße fahren wir die Kaphalbinsel wieder hoch noch Muizenberg und zurück nach Kapstadt zu Etiennes Haus, um mit den beiden an unserem letzten Abend auf unser Finale der Transafrika-Expedition anzustoßen. Die Nacht verbringen wir damit alles am Auto „trocken zu legen“, unsere 7 Sachen zu packen, Lebensmittel zu entfernen,  usw.

Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von Afrika und vom DJ und dann sitzen wir im Flieger Richtung München über Abu Dhabi. Einerseits sind wir traurig, dass unsere lange Reise zu Ende geht, andererseits freuen wir uns sehr unsere Familie und Freunde wieder zu sehen, auf den Sommer in München und auf den ganz normalen Alltag!

Da wir es aber von der Zeit her nicht mehr – wie ursprünglich geplant – nach Durban zu kommen, um unseren DJ dort zu verschiffen, haben wir kurzfristig auf der Reise beschlossen unser Auto bei Etienne im Hof stehen zu lassen und von Kapstadt heim zu fliegen. Unser DJ wartet hier in Capetown auf uns, bis wir mal wieder kommen. Kapstadt ist so traumhaft, dass wir hier noch mal Urlaub machen wollen, bevor wir den DJ wieder nach Europa bringen. Südafrika ist einfach zu kurz gekommen und somit noch nicht abgehackt. Jetzt müssen wir nur warten bis wir wieder Urlaub bekommen und dann können wir euch nochmal von einer weiteren kleineren Afrika-Etappe berichten. Wir kommen wieder….

Liebe Grüße
Eure Tanja und Euer Jesper

P.S. eine kurze Statistik über die letzten 6,5 Monate (gefahrene Kilometer,  benötigter Sprit usw.) folgt noch…

Freitag, 5. August 2011

Namibia III - Offroadtour durch die Namib-Wüste

Namib-Naukluft-Park im Westen Namibias
Tag 23 bis 32 in Namibia,  179.-188. Reisetag, Fr. 24.06. – 03.07.2011

Windhoek nach Sossusvlei
Die 350 km von Windhoek über eine schöne Passstraße nach Sesriem/Sossusvlei führt durch ca. 20 trockene Flussbette, sind von der Straße her gut zu fahren und da wir wieder mal in die Dämmerung fahren begegnen wir etlichen Eulen, die auf der Schotterpiste schlafend sitzen, Schakalen, Springböcken und Oryxe. Direkt vor dem Sossusvlei Haupteingang ist der Sesriem Oasis Campsite am Rande des Namib-Naukluft Nationalparks. Jeder Stellplatz hat eigene und sehr nett angelegte Facilities (heiße Duschen, Toilette, Koch- und Spülmöglichkeiten, 265 N$ für 2 Pers.), was man natürlich auch am stolzen Preis merkt.

Sossusvlei Nationalpark
Doch der „Luxus“ ist es uns wert, denn so stehen wir am nächsten Tag vor Sonnenaufgang am Gate zum Sossusvlei Nationalpark (Eintritt 85 N$ p.P.). Doch um 5 Uhr bei kühlen 2°C Grad aufstehen hat sich leider nicht gelohnt, denn die Parkwächter haben gestern entschieden die Parktore ab heute später (also um Punkt 7 Uhr) zu öffnen… Das ist eben Afrika! J  So warten wir also vor den Toren und düsen nach Öffnen, so schnell es geht, die Teerstraße zu den Dünen des Sossus Vlei, um die morgendlichen Lichtspiele, wenn die rot-leuchtenden Dünen noch lange Schatten schmeißen, sehen zu können. Die letzten 4 km darf man nur mit einem 4x4 Geländewagen durch tiefen losen Sand fahren. Das macht Laune! J wir eiern bei sehr starkem Wind und frischen Temperaturen die steile Düne am Kamm zu Fuß nach oben, blicken auf den noch von der  diesjährigen üppigen Regenzeit angereicherten See und sind etwas enttäuscht. Irgendwie haben wir uns was anderes vorgestellt. Wir rennen die Düne, die wir mühsam gegen den Wind lang bestiegen haben, in wenigen Sekunden nach unten und fahren ein Stück zurück zum Dead Vlei. Wir laufen die höchste Düne nach oben und blicken von den bekannten roten Dünen auf das abgestorbene Tal mit den berühmten toten und fotogenen Bäumen, die man schon aus etlichen Dokumentationen kennt. Hier ist es wirklich schön. Die Sterndünen der Vleis sind bis 225 m hoch und zählen zu den höchsten Sandbergen der Welt. Der kühle Wind bläst uns den Sand um die Ohren, doch als wir die Dünen wieder ins Tal runter gleiten, ist die Sonne in der Windstille bei 23°C sehr angenehm warm. Wir genießen die Zeit auf dem trockenen Lehmboden faulenzend, bevor es an der Düne 45 vorbei geht und wir uns auf den Weg Richtung Parkausgang begeben. Hier könnte man stundenlang Fotos schießen, doch wir haben in den letzten Wochen viel Zeit verloren und wir müssen weiter.

Sesriem über Helmeringhausen und Aus nach Lüderitz
So geht’s also 600 km auf guter Schotterpiste weiter von Sesriem Richtung Helmeringhausen durch die Neisipvlakte Ebene nach Aus und von dort in die verschlafene Hafenstadt Lüderitz. Die Landschaft ist einsam, toll und weitläufig. Rot leuchtende Berge ragen aus der hellen Kurzgrassteppe, immer wieder einzelne Felsbrocken dazwischen, lange Zäune die das Wild von der Straße fernhalten sollen und hin und wieder extrem abgeschiedene Farmen. Wir begegnen den ganzen Tag lang vielleicht 6 Fahrzeugen und einem Radfahrer -inmitten vom Nirgendwo. Wir halten an und fragen den Radlfahrer wo er kurz vor Sonnenuntergang noch hin muss bzw. wo er überhaupt her kommt. Denn wir haben seit bestimmt 50 km nix als Steppe gesehen. Er erzählt uns, er hatte auf einer 2 Tage entfernten Farm ein Vorstellungsgespräch gehabt und muss noch 50 km heimradeln. Das ohne Licht, Wasser und Essen. Wir geben ihm einen Apfel und was er so noch als Proviant braucht und fahren weiter. Das kann man sich bei uns überhaupt nicht vorstellen – tagelang zu radeln um einen Job zu bekommen!?
Von  Aus ist es nur noch knapp 1 Stunde Fahrzeit auf Teerstraße nach Lüderitz. Dort kommen wir natürlich wieder mal im Dunkeln an und campen am Shark Island Camp (Camping 90 N$ p.P.)., das wunderschön auf einem Inselvorsprung inmitten des stürmischen Atlantiks liegt. Dafür tobt nachts aber der Wind auch extrem, so dass wir so schlecht schlafen wie selten auf unserer Reise. In Lüderitz ist auf gut fränkisch „die Katz gfreggt!“ und so legen wir uns um 20 Uhr schon ins Bett!

Lüderitz mit Besuch bei Kolmanskop
Trotz tosendem Wind ist es bei Sonnenaufgang schon milde 18°C warm – perfektes Wetter um die Geisterstadt Kolmanskop (Kolmanskuppe, Permit 55 N$ p.P.), eine ehemalige Diamantengräber-Siedlung im alten Deutsch-Südwestafrika, zu besuchen (10 km östl. von Lüderitz). Benannt wurde das Städtchen wohl nach dem Nama Coleman, der dort 1905 mit seinem Ochsenkarren in einer Düne stecken blieb und verdurstete. Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmanskuppe ganz eingestellt, die Bewohner verließen nach und nach den Ort, hinterließen Möbel und Sonstiges und überließen Kolmanskop der Wüste. Die Häuser verfielen zusehends. viele tolle Häuser im Kolonialstil liegen in den Dünen – die einen mehr die anderen weniger im Sand versunken - eine Geisterstadt.
Man hat bei einem Rundgang durch die Stadt das Gefühl, man müsse nur mit einem Besen den Sand entfernen und dann könnte man wieder einziehen. Wir nehmen an einer kostenlosen Führung teil und erfahren viel über die historische Stadtgeschichte und die Diamantengräberei.

Gerade im Hinblick auf unser nächstes bevorstehendes Abenteuer: eine 6tägige geführte Offroadfahrt durch das Diamantensperrgebiet, die morgen starten wird. Am Abend ist bei einem Essen das Vorgespräch mit allen Teilnehmern, wo der Ablauf der 6 Tage erläutert wird. Immer und immer wieder wird erwähnt, dass man nicht unnötigen Balast mitnehmen soll, wie wir uns die benötigten Liter Diesel bei dieser enormen Beanspruchung des Autos ausrechnen können und wie viel Wasser und Feuerholz jedes Auto für die Gruppe mitnehmen muss. Wir lernen die Mitstreiter kennen und stellen fest, dass wir die einzigen „Nicht-Africaans-sprechenden“ Teilnehmer sind und müssen immer wieder einhacken, dass wichtige Details bitte in Englisch und nicht in Africaans für uns erklärt werden müssen. Wir sind gespannt wie das wohl weiter geht… wir freuen uns sehr! Daher nutzen wir den restlichen Tag um Trinkwasser, genau durchgerechnete Literanzahl an Sprit (für 700km Fahrt bei niedrigem Luftdruck durch die Dünen, aufpassen dass man nicht zu schwer wird) und 8 kg Feuerholz für die Gruppe aufzufüllen und für wahrscheinlich das letzte mal in den nächsten 6 Tagen ausgiebig zu duschen. J

1.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
Heute (Montag) startet also unser aufregender 6tägiger 4x4-Dünentrip durch das Diamanten-Sperrgebiet des Namib-Naukluft-Parks (Namib-Wüste) von Lüderitz nach Walvis Bay. Es gibt nur vier Anbieter die die Konzession für das Sperrgebiet (diamand area No. 2) haben (wovon nur 2 aktiv sind) und diese Touren jeweils 1x im Monat mit maximal 12 Fahrzeugen durchführen dürfen. Wir haben uns für URI Adventures entschieden und Glück dass wir an diesem exklusiven Abenteuer noch teil haben dürfen ((Kosten 6.500 N$ p.P. inkl. Mahlzeiten und Permits, besser lang voraus buchen).
Gemeinsames Frühstück im Obelix-Hotel (ÜN 580 N$ Doppelzimmer) mit allen Teilnehmern, dann wird jedes Auto mit einer Funkantenne und Gruppenradio ausgestattet und dann geht’s auch schon los. 9 Allradler und zwei Guide-Fahrzeuge. Nach 2 Stunden heißt es „goodbye Teer- und Schotterstraßen“: Luft aus den Reifen ablassen ist angesagt. Nachdem jedes Fahrzeug den Luftdruck auf maximal 0,8- 1,0 Bar reduziert hat, stürzen wir uns in die sandige Wüste. Viel Sand aber zu Beginn noch recht fest und einfach zu fahren.

Wir halten mittags einen Snack mitten in den Dünen ab und am Nachmittag erreichen wir den legendären Truck „Suzy“ – ein alter Ford Truck, der vor Jahre hier liegen geblieben ist und seitdem verrottet.
Dazu eine kleine Geschichte in die Vergangenheit: Ein Mann namens Mose Kahan hat hier wohl nach dem 2.Weltkrieg eine Konzession für das Sperrgebiet bekommen und für den Aufbau seiner Diamantenmine musste er ja erst Lebensmittel und Minen-Werkzeug den erschwerlichen Weg durch die Wüste ankarren. Dazu hat er sich Trucks und Bulldozer aus dem alten Kriegsbestand ergattert und mit Flugzeugreifen versehen, um mit diesen niedrig-Druck-Reifen einfacher über die Dünen zu kommen. Einer dieser Trucks hatte den Namen „Suzy“ – und der steht hier mitten in der Wüste und wartet immer noch auf die Reparier-Crew, die kommen wollte.

Der Abschluss des Tages ist die erste große Düne die es zu überwinden gilt. Steiler Anstieg zur Kuppe und dann noch steilerer langer Abstieg an der herunter gleitenden Düne. Wir sind gleich die ersten nach dem Guide und müssen die Kuppe platt machen und spuren. Es ist verdammt aufregend mit viel Speed hoch zur Kuppe durch den Tiefsand zu heitzen und am Grat oben im richtigen Moment vom Gas zu gehen und umzukippen und langsam herunter zu gleiten anstatt darüber hinauszuschießen und sich zu überschlagen oder wie viele andere Teilnehmer zu früh abzubremsen und dann oben wie ein Käfer auf der Kuppe festzuhängen. Weder vor noch zurück geht’s dann. Wir sind anfangs zu zaghaft und müssen erneut ansetzen, weil wir zunächst verhungert sind. Ist bisl wie Achterbahn fahren – verdammt steil und man glaubt an der Kuppe, dass man gleich in den Himmel schießt. Bis alle über diese Düne kommen dauert es natürlich und so schlagen wir unten an der Düne im Tal unser Nachtlager auf und es wird lecker gekocht, Lagerfeuer gemacht und man lernt sich so langsam kennen. Die meisten sind Südafrikaner und ein paar Deutsch-Südwest-Afrikaner. Wir sind froh dass es eine wirklich recht nette Gruppe ist und Leute allen Alters machen die Mischung perfekt.

2.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
Am 2.Tag unserer Offroadtour waren wir – da wir erstens ein Dachzelt haben und alle anderen normale Zelte und zweitens mittlerweile routiniert und schnelle Aufbauer sind – die Gewinner und können unsere „Freie Zeit“ in der Morgensonne warm eingepackt (bei 5-15° C) schlummernd genießen, während alle noch fleißig zusammenpacken. Wir 5 Minuten Abbau – alle anderen 1,5 Std. J Und dann ist wieder bei Sonnenschein Dünenfahren pur angesagt. Viel Sand, Wüste und Wildnis. Hier lebt außer ein paar Käfern fast nix. Völlig unberührte Wüste, in der unser Guide die erste Spur fährt und wir alle hinterher. Es heißt gleich morgens eine 250 m Düne im Anstieg zu packen… da müssen auch wir dreimal Anlauf nehmen um zu wissen mit welchem Gang und welcher Geschwindigkeit wir diesen sandigen langen Anstieg schaffen ohne zu verhungern. Man was für ein Kribbeln – das Herz schlägt echt bis zu den Ohren!
Wir fahren in der Nähe vom Uri Haugab Mountains am „berühmten“ Catpillar Bulldozer vorbei. Ebenso ein Bulldozer aus Mose Kahan „Minen-Flotten-Fahrzeuge“ die noch auf Reparatur warten. Wir fragen uns wirklich wie der das bis hierhin überhaupt geschafft hat. J

In der Mittagspause zwischen den Dünen und mit direktem Blick auf den Atlantik – sensationell – packt Jesper den Golfschläger aus und kloppt Bälle in die Dünen. Er findet Mitstreiter, es werden schnell Löcher gegraben und schon geht das Open-Dune-Golfturnier los. Teilnehmer Antonio, Adrian und Jesper. Nicht so schön ist, dass Tanja als sie hinter eine Düne schleicht, um für kleine Mädchen zu gehen, bis auf einen Meter fast von einem Golfball getroffen wird. J

Und danach geht es beim Offroadfahren viel mehr zur Sache. Etliche Dünen rauf und 45° Hänge im tiefen Sand runter!  Richtig schwierig wird’s wenn der Anstieg auch schon leichter feiner Sand ist. Häufig landet man in einer Kuhle in der es dann heißt schnell und genug Gas zu geben um im Tiefsand nicht einzusanden und den nächsten Kamm wieder hoch zu kommen. Zugegeben – für Angsthasen ist das echt nichts! Wenn die Schwerkraft einen nach unten durch den Sand drückt und die nächste Düne, die es zu erklimmen gilt, schon wieder in Sichtweite ist! Ist teilweise fast wie Achterbahn fahren, ständig den Nervenkitzel im Genack irgendwann umzukippen oder festzusitzen. Was für ein Spaß! J  Per Funk geben wir uns gegenseitig Infos wann es brenzlig wird und wenn jemand stecken bleibt, kann man sich so gegenseitig helfen. So langsam kennt man alle Namen und die Truppe festig sich. Klar – hier muss man sich auch gegenseitig unterstützen. Und nach einem ganzen Tag Dünenfahren haben wir ab 17 Uhr bei frischen 13°C Freizeit zwischen den Dünen mit Blick auf den tosenden Atlantik. Spätestens jetzt nach dem 30.sten steilen Dünenhang hat jeder von uns das Dünenfahren gelernt! J Am Abend wird lecker Essen in der Wüste serviert und wir wissen es zu verstehen uns die 13° windigen Grad am Lagefeuer warm zu trinken und lernen so alle Leute besser kennen! Wir freunden uns mit einem ganz süßen älteren Ehepaar an – Johan und Johanna-Marié, die zwei sind nach so vielen Jahren noch immer wie frisch verliebt und beide begeisterte Offroadfahrer.

3.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
Der 3.Offroadtag beginnt wie immer sehr früh und wir starten gleich mit den wildesten Dünen und steilsten Slipfaces (45° Hängen), die man sich vorstellen kann. Verdammt aufregendes Erlebnis mit dem Sand und dem donnerndem Geräusch der Düne nach unten zu gleiten. Die Gruppe ist heute um ein vielfaches erfahrener und wird immer schneller. Wir fahren hoch und runter durch eine traumhafte Wüstenlandschaft, rauf auf Dünen von denen man nicht glaubt auch wieder runter zu kommen. An einigen Ecken – gerade wenn man auf der Kuppe drehen muss bevor es nach unten geht, bleiben mehrere Fahrzeuge hängen und es heißt diese mit nem Seil rauszuziehen, zu schaufeln oder einfach per Manneskraft anzuschieben.  Ein Spaß! Die Stimmung untereinander ist locker und super witzig. Doch nach der 38.ten steilen Düne passiert es leider, dass ein Auto zu schräg im Steilhang wird und sich überschlägt. Die Stimmung schlägt ebenfalls mit einem Mal sofort um, alle sind besorgt und es geht an die Bergung. Glücklicherweise sind die 4 Insassen unverletzt, doch die Fahrzeugbergung stellt sich als äußerst schwierig dar, denn das Auto liegt seitlich in einer Kuhle in der Umdrehen fast unmöglich erscheint. Nach 4 Stunden ist das Auto wieder auf seinen Rädern und alle notwendigen Maßnahmen, dass es erneut läuft sind vollendet. Man – was für eine Aufregung, das zeigt uns allen wieder, dass es ein sehr ernstzunehmender Spaß und kein Kindergeburtstag ist was hier machen. Es ist echt hartes Fahren und die Dünen und der Sand verzeihen einem keine Fahrfehler. Und wenn der Sand im falschen Moment und auf der falschen Seite nachgibt, kann jedem von uns passieren, dass man umkippt. Da werden wir alle doch gleich wieder kleinlaut und viel vorsichtiger.  Wir ebenso – da das Auto das gekippt ist, neben uns das einzige Auto mit Dachzelt ist. Überschlagen bei hohem Fahrzeugschwerpunkt ist wahrscheinlicher. Hoffentlich sind wir nicht die nächsten…

4.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
4.Tag unseres Dünenerlebnissens: Heute startet es wieder wunderschön durch die weichen Dünen bis der Dünengürtel sich zum Meer hin öffnet und dann heißt es runter zum Strand (Meob-Bay) und entlang am Atlantik im nassen Sand gen Norden. Hier liegt wahrlich eine stürmische See vor den Küsten, die kalten Gewässer des antarktischen Benguela-Stroms sorgen für niedrige Temperaturen und häufige Nebel in den Küstenregionen. Das macht alles noch mystischer. So fahren wir am Strand entlang immer mit dem Blick in den leicht diesigen Norden, wo der Horizont in den nebligen Himmel verschwindet! Hin und wieder wird es nass und salzig und die Temperaturen sind trotz Sonnenscheins ganz schön gesunken. Gerade 11°C  mit viel viel Wind tagsüber!
Die Stimmung in der Gruppe ist sehr locker und äußerst lustig. Als wir gewarnt werden, dass ein Slipface direkt vor uns liegt, erlauben wir uns den Witz ob es ein „Slipface“ oder „Flipface“ ist (auf den Überschlag gestern anspielend!) Wir haben gut gelacht!!! J
Der Sand wechselt in ein riesiges Gemisch aus Muscheln und Knochen. Wir durchfahren weitläufige Strandabschnitte, an denen der Walfischfang ehemals groß war. Die „Riesen“ wurden dort nicht nur gefangen sondern auch direkt am Strand geschlachtet und so spazieren wir durch ein Feld von riesigen Walknochen. Es geht weiter an kleinen Bootwracks vorbei und bevor es wieder landeinwärts geht, heißt es heute mal Luftdruck auf 1.5 Bar erhöhen. Und so erkunden wir mehrere Diamantenminen, bzw. ehemalige Diamanten-Städte wie Grillenberger, Charlottenfelder und Holsatia. Am Küstenabschnitt zwischen Meob Bay und Conception Bay sind  in den frühen 1900ern aktive Diamanten-Siedlungen entstanden. Heute sieht man noch Bretterbuden in mitten von vielen Dünen, etliche verrostete Haushaltsutensilien, die zahlreichen Diamantensiebe und etliche leere Flaschen. Saufen konnten die damals scheinbar auch schon gut – was sollte man in dieser gottlosen widrigen Welt auch sonst anderes machen?!?…. ;-)
Dieses Gebiet gilt immer noch als Sperrgebiet und so halten wir uns brav auf dem Track an den Diamantenfelder vorbei, wo angeblich noch immer welche rumliegen sollen. Unser Nachtlager schlagen wir inmitten eines Dünenkreises auf. Saukalt und ganz schön feuchtfröhlich wurde es dann… heute war Grillabend mit viel Fleisch für die Herren der Schöpfung, wir backen – wahrscheinlich fürs letzte mal auf unserer Reise – frisches Brot und dann haben wir es wieder verstanden es uns am Lagerfeuer mit einigen Gleichgesinnten warm zu trinken. Jesper endet sogar noch mit heißen Kohlen Fußball spielend…. Man man…. die großen Kinder eben J

5.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
Am nächsten  Morgen haben wir wieder als erste zusammengepackt, so haben wir Zeit und nur Blödsinn im Kopf – vielleicht auch etwas Restalkohol ;-). Daher motivieren wir alle fertig zu werden in dem wir über den Autofunk alle mit dem Ententanz beschallen! So sorgen wir wieder für Gelächter und für Freude bei den Kindern! J Und dann heißt es wieder Luftdruck reduzieren und durch ein extrem loses Sandgebiet Richtung Strand.
Die zerfallene Wagons und Wracks an der Meob-Bucht sind Nachkriegs-Relikte die beweisen, wie immens schwer es in der Pionierzeit war, hier überhaupt her zu kommen und zu überleben. Auf dem Weg Richtung Conception Bay kommen wir erst an einer riesigen stinkenden Robbenkolonie vorbei (toller Ersatz für unseren aus Zeitgründen gestrichenen Besuch am Cape Cross) und dann an den Schiffswracks Eduard Bohlen und Shawnee. Das 310 Fuß lange Frachtschiff Eduard Bohlen ist 1909 im dichten Nebel hier auf Grund gelaufen und liegt heute – nachdem das Meer sich zurückgezogen hat, 400 m vom Meer entfernt mitten in der Wüste. Das Wrack ist Wahrzeichen der Einsamkeit der Namibischen Küste – es liegt hier unberührt und rostet im Sand, teilweise ausgebrannt.
Wir wollen die „Langewand“ 10 km am Strand entlang fahren, wo massive und hohe Dünen direkt im Meer enden und daher nur eine kurze Zeitspanne während Ebbe gewähren die Strecke am Strand entlang zu bewältigen, da man es nicht schaffen würde, die Dünen vom Strand wieder hoch zu kommen. Kommt die Flut zu früh, wären wir nicht die ersten die ihr Auto im Meer zurücklassen müssen…

Nach der „Langenwand“ am Strand entlang geht’s wieder in die Dünen. Die Dünen werden immer steiler und bereiten allen Offroad-Fans höchstes Vergnügen – mehr geht einfach nicht! J Wobei Tanja heute fast am Herzinfarkt gestorben wär… wir mussten eine steile Düne runter fahren, unten in der Kuhle 90° Grad drehen und schnell wieder Gas geben um die nächste, steile langgezogene Dünen nach oben zu kommen. Nur haben wir das nicht aufs erste geschafft. Wir haben uns fast eingebuddelt und angefangen zu drehen – dabei haben wir echt Angstschweiß entwickelt und gebibbert, da wir dachten jetzt werden wir uns bald überschlagen. Wir kommen nicht hoch, also langsam wieder rückwärts und erneut Gas geben. Doch da wir in einer Kurve aus losem Sand beschleunigen müssen, hatten wir das Gefühl gleich aus der Kurve zu fliegen. So fest hat sich Tanja noch nie an den DJ geklammert wie in diesem Moment. Und wieder fangen wir an uns zu drehen, zu schlingeln und einzugraben. Also mit höchster Vorsicht an der schrägen Düne zurücksetzen und beim dritten Anlauf und viel Angstschweiß kommen wir die lange Düne hoch.  Den Nachmittag verbringen wir also alle in den Dünen und jeder Teilnehmer hat so seine Probleme mit Sandkuppeln und Dünen. Mit Rudi – der mit Jesper auf einer Wellenlänge liegt – machen wir viel Spaß. So kommt es, dass Rudi, immer wenn wir einen zweiten Anlauf brauchen, immer über Funk fragt, ob wir es dann auch endlich geschafft hätten. Jesper darauf immer: „wir kriegen für unser Geld eben mehr“ – was wieder die ganze Gruppe zum Lachen gebracht hat und es ein running gag wurde. Der Abend wird eingeleitet von einem erneuten „Open-Dune-Golfturnier“ mit Nic, Antonio, Rudi und Jesper und abgerundet von einem tollen Essen über offenem Feuer von unseren Guides Simon, Jens und Patrik.

6.Tag der 4x4-Tour durchs Diamantensperrgebiet des Namib-Naukluft Nationalparks
Am letzten Tag unseres Dünentrips zaubern unsere Guides sogar Rühreier mit Speck zum Frühstück. Echt unglaublich was die 6 Tage lang so alles an Leckereien uns hier in der Wüste gekocht haben. Heute weht der Wind so stark, dass wir teilweise die Spur des Fahrzeugs vor uns nur wenige Sekunden erkennen konnten. Auch heute setzen sich einige Autos in den Dünen fest und wir müssen die Autos aus dem Sand puddeln, schieben und ziehen.
Wir fahren nach den letzten Dünengürteln wieder am Strand entlang und kommen an Salzpfannen, Ausdehnungen von Sandwich Harbour vorbei, weiter zu den Salzgewinnungsbecken, die in zauberhaftem rosa leuchten (verursacht durch Algen) und erreichen letztendlich Walvis Bay. Dort essen wir noch alle gemeinsam, tauschen Adressen aus und verabschieden uns herzlich. Das war ein Highlight unserer langen Reise und wir haben wirklich nette Menschen auf diesem Trip kennengelernt.

Nachdem wir nun wieder alleine unterwegs sind nutzen wir noch das Tageslicht um die 365 km bis nach Windhoek zu kommen. Vorher müssen wir natürlich den Reifendruck erhöhen und tanken und so düsen wir die Schotterpiste nach Windhoek, wo wir uns am späten Abend mit Robert wieder treffen und bei ihm schlafen können um dann am nächsten Tag ausgeruht aufzubrechen.

Windhoek über Mariental, Keetmanshop zur Grenze nach Südafrika
Wir duschen und packen das Auto und dann geht’s auf zur langen Fahretappe 1.500 km bis nach Kapstadt wo wir in drei Tagen abfliegen werden. Glücklicherweise führt von Windhoek eine Teerstraße gen Süden, das macht es sehr viel leichter Kilometer zu fressen. Mittags machen wir einen kurzen Stopp bei Keetmanshoop um einen Köcherbaumwald (Quiver Tree Forest, Eintritt 50 N$ p.P.) anzuschauen. Wirklich sehr fotogene krakelige Bäume, die gerade ihre einmalige Blütezeit im Jahr haben und es tut gut sich mal ne halbe Stunde die Beine zu vertreten, doch dann heißt es weiter Kilometer-reißen über Grünau bis zur Namibia-Südafrika-Grenze in Noordoever (von Windhoek zur Grenze ca. 850 km).

Die Ausreise ist in sensationellen 5 Minuten erledigt, keine Ausreisegebühren, Carnet müssen wir nicht stempeln… es geht also auch unkompliziert in Afrika! Obwohl unser Namibia-Visum um einen Tag ausgelaufen war und wir schon Ärger erwartet haben… und so heißt es nach erlebnisreichen 32 Tagen – goodbye Namibia und welcome South Africa – unsere letzte Etappe auf dieser langen Reise.


Fazit Namibia:
Landschaft, Natur und Städte:
wir haben beide nicht eine derartige Weite wie wir sie hier erlebt haben erwartet. Wir sind beeindruckt welche Weitläufigkeit Namibia aufweist. Klar hat man nicht derart viele wilde Tiere wie in den anderen südlichen afrikanischen Ländern, aber dafür die Einsamkeit und Ursprünglichkeit. In abgelegeneren Ecken kann es leicht mal ein paar Tage dauern, bis ein Auto vorbeikommt – was wir bei unserer Panne zu spüren bekommen haben. Die wenigen großen Städte sind mit den Hauptstädten anderer afrikanischer Länder in keinster Weise vergleichbar. Lüderitz, Walvis Bay und Swakopmund sind zwar relativ große Städte – aber derart verschlafen, dass man eher von Dörfern reden muss. Ein Internet-Cafè muss man schon suchen und spätestens um 18 Uhr haben die wenigen Läden auch geschlossen. Windhoek bietet weitestgehend alles was man braucht (bis auf eine neue Stable-Axe ;-), hat aber keinen Großstadt-Charakter wie wir es von anderen Hauptstädten kennen. Fast surreal wirkt der deutsche Einfluss aus der Deutsch-Südwest-Afrika Zeit – überall deutsche Straßennamen, deutschsprachige Südwest-Afrika-Deutsche, deutsche Gerichte und Supermärkte. Echt verrückt!
Klima:
Im Landesinneren herrscht die meisten Zeit des Jahres ein extrem trockenes Klima mit hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht.  Je südlicher man kommt, desto trockener wird es. Namibia ist vor allem ein Landschaft- und Safari-Erlebnis:  Natur pur ist angesagt. Wer hierhin zum Baden kommt, hat das falsche Reiseziel gewählt. Die touristische Infrastruktur ist hervorragend – ausgenommen das Kaokoveld und die Namib-Wüste wo wir zum Schluss waren.
Kurz – Namibia ist toll, auch wenn es nicht das typische Afrika ist und unser Aufenthalt von 32 Tagen hier hat sich voll ausgezahlt!

Bis zu unserem letzten Blog - Südafrika
Euere Dänsch und Euer Jesper