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Donnerstag, 1. März 2012

Südafrika zum Dritten - unsere letzte Etappe!

18.-22.01.2012
Punta do Oura / Kosi Bay Grenzübergang Südafrika zum Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark

In wenigen Minuten haben wir nun also unseren letzten Grenzübergang unserer Transafrikareise (nach Südafrika) gemeistert und fahren durch das Maputoland zum Hluhluwe-Imfolozi Game Reserve (110 Rand p.P. Eintritt NP). Nach gesamt über 7 Monaten Reisen durch den schwarzen Kontinent haben wir immer noch nicht genug Nashörner gesehen. Da dieser Park für Nashörner (Breit- und Spitzmaul) bekannt ist, zieht es uns dahin. Und siehe da: bei unserem Nachmittags-Game-Drive zählen wir innerhalb von 2 Std. mehr als 25 Nashörner.
Wir sind begeistert – teilweise laufen die Rhinos uns direkt vors Auto.Im dickeren Busch begegnen wir einem riesigen Elefantenbullen und erwischen ihn dabei, als er gerade einen Baum mit der Stirn umdrücken will. Er scheint sich ertappt zu fühlen und kommt wenig amüsiert auf uns zu gerannt. Tanja schreit nur dass Jesper bitte schnell davon fahren möge, denn sonst spielt der Bulle mit uns Fußball. Jesper meinte nur gelassen „na warten wir es mal ab – denn nachdem er unseren 6-Zylinder geküsst hat, muss der Bulle erst mal zum Zahnarzt“ ;-) Na wie dem auch sei – wir haben den Rückzug angetreten und nicht herausgefunden, ob er Fußball oder wir Zahnarzt mit ihm gespielt hätten. J
Wir beobachten riesige Büffelherden an einem Wasserloch, Warzenschweinfamilien im Dreck suhlen, eine posierende Giraffe, die äußerst zahm bis zum Auto kommt und weitere Nashornfamilien, die sich vor unser Auto stellen und nur langsam davon trotten. Im nördlichen Teil des Parks gibt es leider keine Campingmöglichkeit. Somit fahren wir raus und campen im Hluhluwe Backpacker Camping (70 Rand p.P.) kurz nach dem Nord-Gate. Dort treffen wir zwei Overlander (aus der Schweiz und Deutschland) und so geht der Abend am Lagerfeuer rasend schnell vorbei. Lustig ist allerdings, dass die zwei Deutschen vor ein paar Monaten von einem Müncher Paar (Deutsches Mädl und dänischer Lebensgefährte) mit einem Landcruiser gehört haben, die in der Wüste im Kaokoveld ein Radlager-Achsproblem hatten und nach Windhoek trampen mussten. Tja das waren wohl wir! Die Welt der Afrika-Overlander ist echt begrenzt und jeder kennt jeden oder hat zumindest schon mal von jedem gehört. Das ist echt spannend.
Der Nationalpark hat uns ausgesprochen gut gefallen – klein, hügelig, grün und viele offene Steppen mit Weitblick. Es gibt wirklich auf engem Raum viel zu sehen. Und so wollen wir auch am nächsten Tag den Hluhluwe queren und über den Süden raus gen Durban fahren. Doch heute zeigt sich der Park von seiner schüchternen Seite. Es ist wie verflixt – die Tiere lassen sich nicht blicken. Vielleich liegt es am schlechten Wetter oder es ist ihnen einfach noch zu früh. Wir frühstücken im Park auf einem Picknickplatz und lernen einen sehr interessanten Afrika-Künstler kennen, der gerade auf der Suche nach einem guten Motiv ist. Er ist ein bekannter Wildlife-Maler und wir unterhalten uns angeregt mit ihm (www.ianvanzyl.com).


Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark nach Durban/KwaZuluNatal Region

Wir beschließen, dass wir nun genug von Safaris haben und fahren schnurtracks der Teerstraße entlang nach Durban, wo wir heute Abend sowieso unsere Papiere für die Verschiffung unseres DJs klären müssen. Kaum kommen wir näher an die Küste von KwaZuluNatal, verschwindet das triste, regnerische Wetter. Die Sonne strahlt wieder bei 29°C. J
Wir müssen an den Hafen von Durban durch die Stadt fahren. Moderne Hochhäuser, neben alten, verlebten Gebäuden, Banker neben Pennern, Indern, Schwarze und Weiße gemischt… eine bunte Stadt. Angekommen beim Büro von CD Shipping müssen wir unser Carnet in deren Hände geben, damit die Zollpapiere für morgen fertig gemacht werden können. Für uns gibt es nichts mehr zu tun, als heute unseren DJ für die Verschiffung herrichten und unsere Tasche für die restlichen Tage zu packen. So packen wir alles auf dem Campsite Bluff-Eco-Park (170 Rand 2 Personen) im Luxusviertel Bluff aus, um und wieder ein. Wir haben erfahren, dass die Tür des Containers weniger als 2,34 m Höhe hat und so versuchen wir unser Auto etwas niedriger zu bekommen ohne dass wir das Dachzelt und die Boxen abmontieren müssen. 300 L volltanken, Souvenire nach hinten ins Auto, Matratze aus dem Dachzelt usw.
Und am nächsten Tag (20.01.2012) heißt es nun in Durban unser Auto DJ in den Container einladen. Die Jungs befreien unser gutes Stück noch von den Resten der Schlammschlacht und dann heißt es in den Container fahren. Doch so einfach reinfahren und Kiste zu ist es leider nicht. Wir sind doch ein paar Zentimeter zu hoch. Die Dachzelt-Leiter stört. So steckt DJ also mit der Schnauze schon im Container und Tanja versucht mit den Jungs von CD-Shipping durch Luftablassen in den hinteren Rädern auch noch das Heck rein zubekommen. Es ist spannend, doch es gelingt uns. Jesper muss nun aus dem schmalen Spalt zwischen Fenster und Containerwand aus dem Auto klettern und nach professioneller Fixierung heißt es den Container schließen und versiegeln! Bye-bye DJ!
Es ist schon komisch… nach 42.000 km und gesamt 7,5 Monaten Fahrt von München nach Südafrika durch 22 Länder ist unser Abenteuer nun wirklich zu Ende. Unser DJ wird nach Hamburg verschifft und wir fliegen in 3 Tagen zurück nach München. Mit einem weinenden Auge verlassen wir den Hafen…
Durban und Tugela Mouth in der KwaZuluNatal Region
Mit unserem übrig gebliebenen Seesack hocken wir am Strand und warten auf Karen und Etienne, unsere südafrikanischen Freunde aus Kapstadt. Die beiden machen gerade 100 km von Durban entfernt Urlaub und sie haben uns in der Ferienanlage ein Zimmer mit gebucht. Die Freude die beiden wieder zu sehen tröstet uns darüber hinweg, dass wir nun nicht mehr mobil sind – ohne unseren DJ. Wir fahren mit ihnen nach Tugela Mouth ins Ferienhaus direkt am Indischen Ozean. Auch Hennie und Janet sowie Karens Schwester mit ihrem drei Kindern und Mann machen hier Urlaub. So wird am Abend im Garten in großer Gruppe Braai mit Huhn und Süßem Maisauflauf gekocht und das Wiedersehen gefeiert.
Wir verbringen unsere letzten drei Tage mit den beiden und ihrer großen Familie in den Ferienhäusern am Meer. Ca. 30°C bei Sonnenschein, zwei Pools und Natur um uns herum – und wir können einfach nur faulenzen, nichts tun, schlafen, lesen, am Meer spazieren gehen und werden oben drein auch von allen die ganzen drei Tage lang bekocht. Es ist göttlich so einen Abschluss unserer Reise zu haben. Zwischen 4 und 9 Uhr kriecht einer nach dem anderen aus dem Bett, widmet sich beim Kaffee einem Buch oder der Tierfotografie, geht angeln, sonnt sich, spielt im Pool, trinkt Cocktails oder geht einfach wieder ins Bett. Wir sind zwar 15 Personen aber es ist so herrlich entspannt und unkompliziert!
Wir spazieren dann auch am Meer entlang, da wir nicht glauben wollen, dass Gordon einen Babyhai geangelt hat. Hier am Tugela Mouth fließt der Fluss Tugela in den wilden Ozean. Die Haie legen sich ins seichte Wasser, wo das Salzwasser ins Süßwasser übergeht, um von Bakterien und Parasiten putzen zu lassen. Jespers Idee hier baden zu gehen, legt er schnell ad acta als direkt neben uns am Ufer einige Hai-Finnen zu sehen sind. Hier muss das Meer voll von etlichen Zambezi-Haien und Großen Weißen Haien sein – das glauben wir jetzt auch!
An den Nachmittagen treffen wir uns alle im großen Pool, nehmen Drinks zu uns und am letzten Abend brutzeln Karen und Etienne für alle 15 Personen ein leckeres Potjie mit Lammfleisch. 3 Stunden muss man sich gedulden bis das Fleisch und Gemüse richtig schön zart sind. Dabei haben wir interessante Gespräche. vor allem erfahren wir dass 3 von den hier anwesenden schon unterschiedliche „Überfälle“ erzählen können.
Nach den letzten vier Wochen hat es richtig gut getan, Sonne zu tanken und in entspannter Gesellschaft runter zukommen, bevor es heißt ins kalte, verschneite Deutschland und den Alltag wieder einzutauchen.

Am 22.01.2012 bringen uns unsere Freunde am Abend zum Flughafen und es heißt „Abschied nehmen“. Abschied von lieb gewonnen Freunden und Abschied von unserem Abenteuer Afrika-Durchquerung!  Es ist traurig, dass es nun vorbei ist, doch auch schön, dass wir uns diesen Lebenstraum erfüllt haben. Und wir sind uns sicher, dass wir noch viele andere Reisen oder Träume umsetzen werden… denn wenn man einmal vom Reisefieber infiziert ist, steckt das Fernweh im Blut!
Bis zur letzten Afrika-Zusammenfassung und schönes Fernweh
Dänsch und Jesper

Mosambik - Teil 2

11.-18.01.2012 – Mosambik – 2.Teil
Praia do Pomene nach Vilankulo

Irgendwann müssen wir doch unser idyllisches Paradies Pomene verlassen, um noch ein paar andere Orte von Mosambik zu sehen. Und so fahren wir die traumhafte Strecke zur Haupstraße zurück. Beim Dorf Pomene bewirft uns ein Junge mit einem Stein. Jesper springt so schnell aus dem Auto, dass der gar nicht weiß wie im geschieht und davon rennt. Jesper lässt sich aber nicht beirren und geht ins Dorf um den Bengel zu suchen. Kaum einer kann englisch, doch er macht sich verständlich und nicht wenig später ist die Mutter des „Täters“ gefunden. Als sie versteht, um was es geht, fängt sie bitterlich zu schimpfen an und der kleine Bengel erhält einen Einlauf sonders gleichen. Na der wird nicht mehr so schnell einen Stein auf ein Auto werfen! ;-)


Wir kommen vorbei am „Pomene Shoppingcenter“ – ein paar Bretterbuden mit Kleidung, Tüchern und Schuhen und nach gut 1,5 Std. erreichen wir wieder Teerboden, was natürlich auch heißt, Kompressoren raus und wieder Luft rein. Von der langweiligen Teerstraße geht dann eine geteerte schmale 21 km lange Stichstraße mit einigen Schlaglöchern nach Vilankulo ab.

Wie kaum eine Stadt Mosambiks hat sich Vilankulo in wenigen Jahren gemausert. Man findet hier eine gut funktionierende städtische Infrastruktur und gute Versorgungseinrichtungen. Hier leben die Fischerfamilien und Bootsbauern noch direkt am Strand zwischen den Touristenanlagen und Backpacker-Unterkünften.

Am Ufer hat Vilankulo einen schmalen Strand, der mit Palmen und Kasuarinen zum Ort begrenzt wird. Die Kleinstadt ist sehr quirlig. Für unseren Begriff leider zu lebendig und "touristisch". Denn als Tor zu den vorgelagerten Bazaruto Inseln, entdecken auch viele Touristen (Backpacker) diesen Ort. Stefan und Markus wollen nur noch weg...

Es gibt viele „Street Boys“, die versuchen ein Geschäft zu machen, sei es als Dolmetscher zu dienen und einen Ausflug oder Unterkunft zu vermitteln. Taschendiebstahl wird wieder ein Thema und man sollte keine Wertsachen mit zum Strand nehmen und wachsam sein. Das ist uns zu wider und so organisieren wir nur für morgen einen Ausflug zu den Bazaruto Inseln um anschließend auch gleich wieder weiter zufahren.
Dafür treffen wir uns am Abend zum Abendessen mit Reisenden Maria und seiner Frau (haben wir schon in Barra kennengelernt und hier verabredet) und einem Dhau-Besitzer Rodriguez - um unsere Tour morgen zu verhandeln. Das Preisrunterhandeln verläuft zäh, denn hier sind die Preise durch den florierenden Tourismus kaum zu drücken.

Nachts gibt es in der Nähe unseres Campsites (Baobab Beach Campsite, 200 Mtn p.P.) eine Full-Moon-Party. Einheimische haben einen „Befruchtungstanz“ aufgeführt, begleitet von wildem Getrommel am Feuer. Wir tanken ein paar Cocktails und dann heißt es bei schwülen 30°C ins Dachzelt unter dem großen Baobab fallen. Nachts ist es dort sehr laut, partymachende Backpacker, laute Musik, lärmende Quads und Motorradfahrer stören unseren Schlaf.


Bazaruto Archipel

Zwar nach wenigen Stunden Schlaf aber voller Vorfreude auf die Perle im Indischen Ozean stehen wir um 7 Uhr am Ufer unserer gebuchten „motorisierten Dhau mit Küche“:  Ein altes bunt angemaltes Holz-Segelboot. Die Küche besteht aus einem Holz-Sandkasten in dem offenes Feuer gemacht wird. Sehr geil – wir sitzen in einer alten Holz-Nussschale und die machen offenes Feuer im Sandkasten! J Unsere Crewmitglieder  (Koch, Skipper und Kapitän) können kein Englisch, aber sind wohl instruiert wo wir hinwollen und immer stets bemüht uns einen schönen Tag zu machen, zu bekochen usw.

Die Inseln des Bazaruto Archipels liegen in Sichtweite, die nächstgelegene Insel Magaruque ist nur 10 km entfernt, doch wir möchten auf die größte Insel Ilha do Bazaruto und Benguerra, deshalb müssen wir auch etwas mehr zahlen (1.800 Mtn pro Person inkl. Verpflegung). Das Meer ist glücklicherweise heute ruhiger als die ganzen letzten Tage – denn bei starkem Seegang hätten wir in dieser Nussschale schon das Gefühl von Todesangst bekommen können! ;-)

So legen wir also ab, mit Steuerkurs gen dem traumhaften Bazaruto Archipel. Das was man sich unter Robinson-Crusoe-Gefühl vorstellt, findet man hier. Fünf Inseln bilden das Archipel: Bazaruto, Benguerra, Magaruque, Santa Carolina (Paradise Island) und Bangué. Die verträumten Inseln liegen inmitten azurblauem Meer mit vorgelagerten Riffen, mit endlosen weißen Sandstränden, idyllischen Buchten und Palmen und auf den Inseln kann man zwischen sanften Dünen dösen, Muscheln sammeln oder auf Süßwasser-Inlandseen mit Krokodilen schauen. Es gibt nur ganz wenige Hotels auf den Inseln – die aber auch einen stolzen Preis haben.


 Wir legen am Ponta Dunda der Ilha do Bazaruto an, um die größte Düne des Archipels zu besteigen und einen spektakulären Blick über die Inseln zu bekommen. wir fühlen uns wirklich wie im Paradies, stürzen uns die Dünenkämme hinunter, machen Quatschbilder im heißen Sand und anschließend geht’s weiter zum „Two-Mile-Reef“ vor Benguerra - einen der besten Tauchspots an der ostafrikanischen Küste. Wir legen die sensationell „reparierten“ (gestopft und geflickt) Flossen an und schnorcheln im seichten Wasser am Riff und sind von der bunten, tropischen Unterwasserwelt begeistert.

Während wir schnorcheln bereiten unsere Jungs auf dem Boot Riesenkrebse, frischen Barrakuda und Beilagen zu. Wir legen an der Insel Benguerra an, wo die Jungs uns am einsamen Sandstrand ein wirklich köstliches Mittagessen servieren. Das hat was – auf einer paradiesischen Robinson-Crusoe-Insel alleine im feinen Sand mit Blick auf das türkis-farbenden Meer leckere Meeresfrüchte und saftige Ananas essen! Wir finden dann sogar noch die besondere Pansy-Muscheln.

Das Segelschiff ist wirklich nicht luxuriös, doch die Crew versuchen mit viel Liebe es uns so bequem wie möglich zu machen und sind super bemüht! Der Tag und dieser Ausflug ist wirklich traumhaft und sollte man gemacht haben.


Praia do Jangamo und Barra

Da es uns das Städtchen Vilankulo nicht wirklich angetan hat, fahren wir nachts noch weiter bis nach Jangamo (Nähe Tofu) und wir lassen uns nach einer tiefsandigen Piste im Jangamo Guinjata Bay Resort (80 Rand p.P Camping) nieder. Ohne Allrad kommt man da wohl wirklich nicht an, denn im tiefen Sand zum Camp wird es sehr mühsam. Da muss sogar unser DJ Luft ablassen.
Die Küstenabschnitte zwischen Lindela und Inhambane, südlich von Tofu, liegen an einer stürmischen Meeresküste und werden vorwiegend von Hochseefischern oder Sporttauchern besucht. Wir fahren nach GPS durch die tiefsandigen Dünenzüge und Palmenwälder Richtung Praia da Rocha. Doch selbst Tracks for Africa hat hier keine Tracks verzeichnet und wir fahren auf gut Glück weiter. wir finden ein Werbeschild der Luxuslodge Tartaruga Bay und folgen den Schildern durch den Sand. Nach mehreren Kilometern stehen wir an einem noch nicht bebauten abgesperrten Grundstück… wir erfahren später, dass diese Lodge erst Ende 2012 gebaut werden soll. Das ist mal wieder typisch Afrika: es gibt schon etliche Werbeschilder, aber kein Hinweis, dass die Fertigstellung erst in nem Jahr ist.

Na wie auch immer – so kommen wir an eine Abzweigung zu zwei Steilhang-Straßen mit Schildern der Aufschrift „Left Brave – Right Save“. Wir fühlen uns herausgefordert, lassen die Luft bis auf 0.8 bar aus den Reifen und versuchen diese tiefsandige steile Straße hochzubrettern. Oben angekommen sehen wir die brandneue Tartaruga Beach Bar (S23°57‘563‘‘ E035°30‘713‘‘) – ganz einsam am Strand gelegen, mit neuen hübschen Selbstversorger-Chalets. Laut der Besitzerin, kommen hier her Offroad-begeisterte Südafrikaner, nur um sich mit ihren Fahrzeugen an dieser steilen Sandpiste herauszufordern und zu duellieren! in in der Bar kann sich jeder verewigen, der es geschafft hat! Echt witzig!


Weil Stefan und Markus nach den Campingtagen bevor sie heim fliegen, noch etwas Luxus  haben möchten, fahren wir durch Niemandsland wieder nach Barra in die Flamingo Bay Resort Water Chalet Lodge. Das ist eine romantische Luxuslodge mit Stelzenchalets im Gezeitenbereich der Mangroven (Sondertarif Januar nach Ferien: ca. 80 EUR p.P, normal 150 EUR p.P. mit Halbpension). Die Hauptlodge erreicht man mit Golfcars entlang den langen Holzstegen. Wir verbringen unseren Tag im Pool, trinken Sekt im Jakuzzi, Sundowner auf unserer Privatterrasse des Wasser-Chalets und faulenzen so richtig schön! Die Lodge ist toll und so verbringen wir unseren letzten gemeinsamen Abend im Restaurant und fallen in die bequemen großen Betten. Einzig allein und lästig sind diese Mangroven-Fliegen, die unsere Arme – ohne dass wir es gemerkt haben – zerstochen haben und das juckt wie Hölle – ungefähr wie von Sandflöhen. Wer das schon mal hatte, weiß wie ätzend das ist.
Und schon sind die zwei Wochen mit Stefan und Markus auch wieder vorbei. Echt schade, denn es hat Spaß gemacht zu viert zu reisen. Nach dem Frühstück (14.01.12) machen sich die Jungs auf um nach Johannesburg (1.050 km) zu fahren. Uns gefällt die Lodge so gut, dass wir noch einen Tag verlängern. Wir lassen uns massieren, lernen Celma kennen, sind Zeuge einer Hochzeit hier und uns stört es gar nicht, dass es so langsam etwa zu zieht, schließlich haben wir seit 3 Wochen Sonnenschein und heute ein luxuriöses Wasser-Chalet wo wir bei Regen abhängen können.

Barra nach Tofu

Am nächsten Morgen ist es schwül und heiß bei 36°C und zum ersten mal richtig bewölkt. Uns zieht es dennoch nach Tofu ins Taucherparadies, weil wir die Chance nutzen wollen beim Tauchen Walhaie oder Mantas zu sehen. Wir checken bei der kompetenten kleinen Tauchbasis Peri-Peri ein (2000 Mtn pro Tauchgang inkl. Equipment). Das Wetter bleibt schlecht und die Tauchboote sind für heute gestrichen. (Guesthouse Casa do Mar, 2440 Mtn/Doppelzimmer)


Doch am nächsten Tag fahren wir dann bei leichten Regen raus zum Manta Reef. Bei stürmischer See auf dem Schlauchboot anziehen und negativ bei starker Strömung abtauchen ist nicht so einfach, aber wir werden mit einer gigantischen Unterwasserwelt belohnt. Wir befinden uns bei den Pinnacles gleich inmitten großer bunter Fischschwärme. Tanja ist völlig irritiert, als sie beim Fotografieren eines Barracudas ein Riesenzackenbarsch anschwimmt und an ihrem Bein entlang gleitet. Bei der Größe bleibt einem schon mal kurz der Atem stehen. Die werden bis zu 2,5 bis 3 m lang und sind mit bis zu max. 400 kg der größte in Korallenriffen lebende Knochenfisch.
Und kurz drauf taucht auch schon ein Riesenmanta auf. Mantarochen werden 5 bis 9 Meter lang (einschließlich des Schwanzes).  Der Tauchgang war richtig gut!! Das Wetter verschlechtert sich leider zunehmen, so dass die Pause auf dem Schlauchboot bei den Wellen kein Spaß ist und Jespers sich das Frühstück beim zweiten Tauchgang nochmal durch den Atemregler unter Wasser gehen hat lassen und für Fischfrühstück gesorgt hat. Wir schwimmen noch mit Delfinen und dann wird die Rückfahrt bei zunehmendem Orkan immer stürmischer. Ehrlich gesagt sind wir heilfroh wieder am Ufer anzukommen und festen Boden unter den Füßen zu haben.



Tofu nach Maputo
Und dann fängt das Wetter an komplett umzuschlagen. Die Provinz liegt im Zyklonbereich. In der heißesten Jahreszeit zwischen Januar und März brauen sich über dem Indischen Ozean gelegentlich gewaltige Wirbelstürme und Orkane zusammen, die schließlich über Madagaskar und die mosambikanische Küste hinweg fegen. Aber wer hätte schon gedacht, dass wir tatsächlich in einen Zyklon geraten – doch Zyklon Funzo fegt über die Provinz Inhambane und zeigt sich von seiner heftigen Seite. Es regnet aus Kübeln und hört gar nicht mehr auf.

Wir fahren dennoch von Tofu Richtung Maputo und haben große Mühe überhaupt was zu sehen. Die Straßen stehen teilweise komplett unter Wasser, so dass unser DJ jetzt auch noch das Schwimmen lernen muss. Gut nur dass uns bei diesen Schwimmversuchen kein Fahrzeug entgegen gekommen ist. Die Fahrt wird immer gefährlicher und uns immer unwohler zumute, denn es liegen dicke entwurzelte Bäume über die Straßen. Wir fahren an etlichen einfach umgeknickten Bäumen entlang, viele Hütten sind nur noch zusammengefaltete Holzsteckerlhaufen, Strommasten und Straßenschilder liegen rum und als wir einen unter dem Bäumen liegenden LKW passieren, fragen wir uns wirklich was wohl noch kommt…  es wird mittlerweile dunkel und auf diesem Streckenabschnitt finden wir keine Unterkunft. Im Dachzelt schlafen kommt bei diesem Orkan auch nicht in Frage… also fahren wir weiter bis zur Casa Lisa bei Marracuene (Camping 560 Mtn/2 Personen, Frühstück 430 Mtn 2 Pers.). Wir sind heute 450 km gefahren und es hat permanent geregnet – unfassbar.


Marracuene nach Maputo

Es stürmt die ganze Nacht und auch den nächsten Tag weiter. Wir wollen nach einem verregneten Frühstück nur noch weg und raus aus diesem Zyklongebiet. Die Einheimischen erzählen uns, dass dieser ausdauernd lang anhaltende Regen doch schon etwas ungewöhnlich sei. Kaumt steigt man aus dem Auto aus, ist man schon wieder bis auf die Unterhosen durchnässt - gut dass es nicht kälter als 27°C wird - somit hat auch der Regen seinen Reiz. Nach 50 km sind wir dann auch schon in Maputo. Maputo gilt als eine mediterrane, lebendige Hauptstadt, manche bezeichnen Maputo auch als „afrikanisches Havanna“. Doch uns zeigt sich Maputo überflutet und trist. Moderne, zahlreiche Hochhäuser, inmitten von kolonialen Prachtbauten, die dem Verfall verschrieben sind. 

Maputo nach Punta do Oura zur Grenze nach Südafrika:
Die Fahrt mit der alten Fähre dauert nur eine Viertelstunde und man hat einen guten – wenn auch trüben Ausblick auf die Skyline Maputos (Kosten 270 Mtn pro Pkw (zu Ferienzeiten 370 Mtn) und 5 Mtn pro Person, Abfahrtszeiten: ab 5 bis 23:15, ca. alle 1- 2 Std.) 
Wir nutzten das Internetcafe im Hotel Avenida um herauszufinden wie die Wetterlage auf unserer weiteren Route ist und – ein Lichtblick: Richtung Durban/Südafrika wird es wieder sonniger. Also nix wie weg – entlang der unter Wasser stehenden Uferpromenade (Avenida da Marginal), wo normalerweise zahlreiche Straßenhändler Kunsthandwerk verkaufen, doch heute nur der Wind und Regen peitscht und wir kaum was aus den Scheiben sehen können. Hin zur Altstadt Baixa, wo wir auf der Suche nach dem Ablegestelle der Fähre nach Catembe,  am imposanten viktorianischen Hauptbahnhof vorbei fahren.
In Catembe angekommen weichen die Teerstraßen den Sandpisten. Nachdem es auch hier seit Tagen nur regnet, sind das natürlich nur Matschpisten, Pfützen und Flüsse die aus ihren Betten treten. Jesper freut sich auf die Schlammschlacht die uns bevor steht, denn die 117 km bis nach Ponta do Ouro sind Offroad-Tiefsandpisten. Kurz hinter Catembe halten uns ca. 30 Militärmänner auf. Sie schaufeln gerade in etliche Säcke Sand um die Häuser vor weiteren Fluten zu schützen. Nur einer der Männer kann englisch und erklärt uns, dass wir diese Piste entlang der Küste nicht zur Grenze nach Südafrika fahren können. Die Piste stehe unter Wasser und sei nicht befahrbar. Wir weisen ihn darauf hin, dass wir einen Schnorchel am Auto haben und unser Auto das schafft.
 
Er scheint es zu verstehen und auch zu bestätigen und so dürfen wir doch fahren. Immer mit einem Gefühl der Ungewissheit, wie schlimm es wohl wirklich ist. Denn häufig übertreiben die Jungs ja auch. In Afrika weiß man eben nie, welcher Aussage man trauen kann. Fragt man 5 Leute nach dem Weg, bekommt man sicherlich 5 unterschiedliche Wegbeschreibungen und das in jede Himmelsrichtung J
Ponta do Ouro – „Goldspitze“ tauften die portugiesischen Seefahrer die weite Dünenlandschaft von Ponta do Ouro am Südende von Mosambik, obwohl hier niemals Gold gefunden wurde. Ein einsamer Leuchtturm erinnert noch an die vergangene Zeit, ansonsten steht der Name heute eher für ein Surf- und Tauchparadies (Besonders Haifischtauchen und Delfinschwimmen) und brandungsreichen Badespaß an kilometerlangen Sandstränden. Donnerstag bis Sonntag und generell zu Ferienzeiten herrscht Hochsaison. In dieser Zeit schnellen die Preise überall um 30-50%  in die Höhe, alles wird nur in Rand abgerechnet. Fast wie eine südafrikanische Enklave. Wir wollen noch ein paar letzte Souvenirs auf einem Craft Curio Market kaufen und da fällt uns das ganz extrem auf. Hier handelt keiner mehr mit nach unten. Die haben es überhaupt nicht nötig. Also kauft lieber an anderen Orten Handwerkskunst – hier zahlt man viel zu viel. (Tanjde Beach Resort, Camping 400 Mtn p.P.)
Am nächsten Tag (18.01.2012) fahren wir nach zwei Wochen Mosambik-Aufenthalt in Zitundo nach 16 km direkt an die südafrikanische Grenze Ponta do Ouro – Kosi Bay. (Öffungszeiten 8-17 Uhr, die Abwicklung läuft freundlich und unproblematisch) Ab Südafrika führen wieder gute Asphaltstraßen weiter. Die Grenzbeamten meinten zwar sie müssen unser Feuerholz konfiszieren… aber das soll uns recht sein, denn schließlich fliegen wir in ein paar Tagen heim.

Nach 42 km trifft man bei Bela Vista auf die Straße Boane wo ein Streifen schlechter Asphaltbelag beginnt. Da wäre es dann doch besser die Straße erst gar nicht zu asphaltieren. Ab dieser Stelle führen nach Süden ausschließlich Tiefsandstrecken. Wir gehen tiefere Pfützen wieder zu Fuß ab, nicht dass uns ein schwarzes Loch verschluckt, matschen uns so vorwärts und nach gesamt 5 Std. kommen wir in Ponta do Ouro an. (Maputo - Ponta do Ouro: Gesamtstrecke 117 km in normal 3-4,5 h, Schotterpiste, kurzer schlechter Asphalt, danach lange Tiefsandspisten, keine Tankstellen unterwegs, Allrad erforderlich)
Liebe Grüße
Dänsch und Jesper

Statistik: in Mosambik gefahren: 2.100 km in 13 Tagen, Dieselkosten: 37-42 Metical/Liter (ca. 1,10 EUR/L)

Fazit:. Toll an diesem Land ist seine wilde Ursprünglichkeit. Unsere Route führte uns durch ein subtropisches Paradies: unter Kokosnuss-Plamen in der Nähe von weiten und einsamen Stränden am warmen Indischen Ozean. Möglichkeiten zum Schnorcheln und Tauchen in den faszinierenden Korallenriffen gibt es zuhauf. Es ist berechtigt von der 2'700 km langen Küste mit Traumstränden und vorgelagerten Inseln zu schwärmen. Für Liebhaber des Südlichen Afrikas - denen Südafrika an sich zu "europäisch" ist - bietet das Land eine unvergessliche Ursprünglichkeit an. Einheimische begegnen uns mit Neugier und einer Herzlichkeit. Mosambik öffnete sich in den letzten Jahren langsam dem Tourismus, doch es wird noch eine Weile dauern, bis der Pauschalurlauber hier Einzug erhält. Wir sind froh Mosambik vorher gesehen zu haben.


Mosambik – Geschichtliche Hintergründe:Alle loben das hohe touristische Potenzial Mosambiks. Fakt ist jedoch, dass das früher so beliebte Ferienziel für Jahrzehnte von den touristischen Landkarten verschwand und heute erst wieder langsam entdeckt und entwickelt werden möchte. 300'000 Auslandsgäste jährlich besuchten bis Anfang der 1970er Jahre dieses Land. Doch dann wurde Mosambik unabhängig, die Portugiesen flohen in heller Aufruhr, zerstörten in einer Beispiellosen Sabotagewelle mutwillig viele Einrichtungen und ließen das Land in einem völlig desolaten Zustand ohne Fachkräfte und Bildungselite zurück. Die Regierung wandte sich dem Sozialismus zu, das jähe Ende für den Tourismus, der seinen endgültigen Dolchstoß durch den Renamo-Guerillakrieg bekam. Besucher waren nicht mehr erwünscht (es wurden keine Touristenvisa mehr ausgestellt) und blieben sowieso freiwillig aus. Der jahrelange Bürgerkrieg mutierte das Land Ende der 1980er Jahre zum traurigen Spitzenreiter als „ärmstes Land der Welt“. Erst 1995 verließen die letzten UNO-Soldaten Mosambik und 1.7 Millionen Flüchtlinge kehrten in der größten Rückführungsaktion Schwarzafrikas in ihre Heimatdörfer zurück. Das geschundene Volk war kriegsmüde und trat allmählich selbstbewusster auf. Die Hinwendung zum Westen brachte die Wirtschaft wieder in Schwung und bescherte dem Land zahlreiche Entwicklungsprojekte. Als Zeichen des Neuanfangs feierte man 1997 die Wiedereröffnung des einstigen Vorzeigenationalparks Gorongosa nach der mühevollen Räumung aller Landminen und Rückführung von Wildtieren.

Trotz 20 Jahre Bürgerkrieg, bitterer Armut und Naturkatastrophen haben die Menschen ihre Neugier, Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit bewahrt und überall im Land sind die zarten Ansätze zur Entwicklung einer touristischen Infrastruktur bemerkbar. In gewisser Weise werden Touristen hier als Vorboten einer besseren Zukunft angesehen.

Montag, 13. Februar 2012

Mosambik I

Der Süden - 1. Teil - 06.-11.01.2012
Grenzübergang Lebombo/Südafrika nach Ressano Garcia/Mosambik

Der Grenzübergang Lebombo in Südafrika war ja schon ziemlich quirlig. Hier an der Einreise nach Mosambik (Ressano Garcia) ist es noch viel lebendiger und geschäftiger. Wir steigen aus und schon umringen uns etliche Schlepper die uns schneller über die Grenze bringen wollen. Jesper fragt zwei gut gekleidete Männer was sie dafür haben wollen und sie sagen „nichts“. Jesper fragt mehrmals ironisch nach, ob sie das machen, weil sie einfach so nette Jungs sind und sie bestätigen das. Obwohl wir Grenzen sonst immer ohne Schlepper erledigt haben – wollen wir es nun doch mal drauf ankommen lassen. Stefan und Jesper kaufen Versicherungen für Mosambik (150 Rand), bekommen Einreisestempel (Visa haben wir schon in Deutschland beantragt, 30 EUR p.P.), Carnetstempel und dann geht los – die Jungs wollen dafür, dass wir mit ihnen an der Schlage vorbeigehen konnten 500 Rand  (ca. 50 EUR) pro Fahrzeug. Wir fangen nur an zu lachen und Jesper erinnert die Jungs ganz freundlich und mit viel Witz, dass sie doch nette Jungs sind, die uns helfen wollten und wir daher nicht gewillt sind gesamt 100 EUR für 10 Minuten Arbeit zu bezahlen. Sie sind nicht glücklich darüber, aber nehmen es nach langem Verhandeln doch gelassen hin und scherzen mit uns. ;-) Sie bekommen von uns die 100 Meticais (ca. 2,50 EUR), die sie als Schmiere gezahlt haben und sie lächeln wieder.

Grenze Mosambik nach Praia do Xai-Xai

Und nach weiteren 50 Minuten sind wir nun in Mosambik. Wir entscheiden uns, nicht die gut ausgebaute und geteerte Hauptstraße zu nehmen, sondern über kleine Pisten durchs nicht touristische Hinterland im Landesinneren zu fahren. Und es zahlt sich aus. Schon wenige Meter abseits der Teerstraße ändert sich das ganze Bild: die Teerstraße wandelt sich in eine rote staubige mit Schlaglöchern versehene Offoadpiste, vorbei an kleinen ursprünglichen Dörfern und wunderbarer Landschaften. Es ist 35°C heiß, wir schwitzen aber mit einem mal geht unser Herz auf: jetzt sind wir endlich wieder in Afrika angekommen!

Südafrika ist landschaftlich beeindruckend und faszinierend, doch viele Ecken könnten auch in Europa sein, der Standard ist europäisch und zivilisiert. Hier in Mosambik ist es ganz anders. Auf den ersten Blick könnte man fast meinen, man ist in Kenia. Die Straßen sind wieder herrlich abenteuerlich, staubig und mit Löchern versehen, die Menschen leben in kleinen Dörfern in Holz-Strohütten und gehen unglaublich freundlich auf uns Fremde zu. Sie winkeln und lächeln uns an, ohne zu betteln, sind neugierig und quatschen uns beim Halten oft an. Die Frauen tragen wieder bunte Wickelröcke und farbenfrohe Tücher mit Babys als „Rucksack“, balancieren schwere Lasten auf den Köpfen, die Kids spielen mit selbstgebastelten Laufrädern oder aus Plastikflaschen und Draht hergestellten Spielautos, vor den Hütten werden Feuerholzhaufen oder Mangos verkauft, eine große braune Schlage springt weg als wir anrauschen, stellt sich vor uns auf bevor sie im Gebüsch schnell verschwindet, Landcruiser werden wieder als Taxis verwendet, auf dessen Ladefläche sich teilweise bis zu 20 Personen quetschen, das normale Leben wirkt wieder improvisiert und alle möglichen Nutztiere queren und blockieren die Piste wie sie es grad wollen    das ist für uns Real Afrika! J wir sind wieder angekommen – endlich!

Landschaftlich gefällt uns diese Strecke sehr gut. Die staubige Piste ist gesäumt von rot blühenden Kakteen, immer wieder mit Mauern oder Häuserresten aus der portugiesischen Kolonialzeit versetzt. Viele Prachtpachten aus dieser Zeit liegen brach und werden nicht mehr genutzt – die Einheimischen ziehen der gemauerten Villa mit Glasfenstern lieber Ihre aus Ästen und mit Stroh gedeckten Rundhütten, die sie direkt neben den Kolonial-Ruinen bauen, vor. Unvorstellbar für unsereins! Der portugiesische Einfluss aus der Kolonialzeit ist jedenfalls im ganzen Land noch zu bemerken, nicht nur in der Architektur oder in Rezepten – auch in der Sprache, denn neben all den Stammessprachen wurde Portugiesisch beibehalten.

Unsere Fahrt führt in uns 5 Stunden über die Dörfer Moamba, Sabie, Magude, Xinavane, Magul und Macia bis zur Teerstraße nach Xai-Xai. Es wird wieder mal Dunkel während wir fahren ;-) doch wir beschließen trotzdem noch 12 km bis nach Praia do Xai-Xai zu fahren, um am Strand zu campieren. Die Fahrt im Dunkeln ist abenteuerlich, die Straße schmal, etliche Schlaglöcher, viele Farbige am Straßenrand die man bei Dunkelheit überhaupt nicht sieht und die ganzen Nutztiere, die auf die Straße laufen wie sie wollen. Doch wir kommen am Strand an (Xai-Xai Caravan Park/Parque do Campiso 200 Meticais pro Person Camping) und nach einem kurzen Mahl schlafen wir erst mal aus. (Maut kurz nach Grenze 35 Meticais, Tagesetappe 439 km)
Ausschlafen dachten wir… doch es ist nach Sonnenaufgang so heiß (30°C), dass wir am nächsten Morgen mit Meeresrauschen 7 Uhr aufwachen. So genießen wir unser Morgenbad im Indischen Ozean und den traumhaften Blick auf die stürmische See mit hohem, kräftigen Wellengang  und weitläufige und schier endlosen Sandstrände. Für reine Badefreaks oder Kinder ist dieser unruhige Küstenabschnitt weniger geeignet. Bei Flut entsteht neben den ungestümen Wellen eine gefährliche Strömung. Wir beobachten eine einheimische Meeres-Bestattung, wo eine „Urnenkiste“ begleitet mit vielen Blumen ins Meer gelassen wird.

Xai-Xai nach Inhambane
Unser Weg vom Xai-Xai Strand führt uns 12 km zurück in die gemütliche Stadt Xai-Xai, die noch etliche Häuser aus der Kolonialzeit offenbart. Xai-Xai bietet gute Versorgung von Supermärkten, Banken und Tankstellen. Stefan und Tanja
lassen sich vom afrikanischen Stadtleben bei einem Spaziergang treiben, während Jesper und Markus den Dachträger vom DJ mal wieder richten. Wir folgen der N4 Richtung Inhambane. Man kommt an einigen Dörfern und einfach gezimmerten Straßenverkaufsständen vorbei. Auf diesen Holzregalen können wir nur Flaschen mit roten Flüssigkeiten erkennen und werden neugierig. Wir halten an einem verlassenen Stand an und schon wenige Sekunden später kommen zwei kleine Jungen angerannt. Wir finden heraus, dass diese in Glasflaschen abgefüllten Flüssigkeiten Piri-Piri ist und verhandeln uns 2 Flaschen.
Was bei uns die Chilis und in Italien die Peperoncini, das sind in Portugal die Piri-Piri –eine Art scharfe Chili-Schoten. Diese trugen die portugiesischen Seefahrer nach Afrika. Die vier Grundzutaten der Hot Sauces sind scharfe Chilis (Piri-Piri), süße, milde Paprika, Knoblauch und frische Zitrone; hinzu kommen Essig und Salz zur traditionellen Konservierung.
Auf dem Weg kaufen wir auch noch Feuerholz und Cashew-Kerne und beim Durchfahren vieler kleiner Dörfer, beobachten wir das noch recht primitive Alltagsleben bei einem afrikanischem Frisör, einer Schreinerei oder Näherei. Ebenso skurrile Dinge- wie zwei Jungs versuchen mit einem Moped ein anderes Moped mit einem Abschleppseil abzuschleppen usw. Sehr geil!
Von Xai-Xai aus kommen wir nach 266 km in 4-5 Std. Teerstraße in die Provinz Inhambane -  die Provinz der zwei Millionen Kokospalmen. Nirgendwo sonst in diesem Land reihen sich derart endlose Palmenhaine aneinander und geben der Küste ein klischeehafteres tropisches Ambiente.  Lange Sandstrände mit vorgelagerten Riffen. Jenseits der Küste ist das flache Hinterland dagegen nahezu unbekannt. Sie leben hauptsächlich vom Anbau von Cashew-und Kokosnüssen.
Die Provinzhauptstadt Inhambane liegt an der Mündung des kleinen Rio Matumba. Inhambanes arabischer Einschlag ist unverkennbar und zeigt sich immer wieder zwischen den alten lusitanischen Villen und den kleinen indischen Läden. Hier paaren sich die Einflüsse des alten Europa, Indiens und Arabiens mit der afrikanischen Kultur und geben Inhambane diese kosmopolitische und doch sehr verschlafenen Atmosphäre. An diesem Naturhafen legten nicht nur damals persische und arabische Dhaus an – auch heute bietet die Uferpromenade beschauliche Ausblicke auf arabische Segelboote, deren dreieckige, etliche Male geflickte Segel einen verwegenen Eindruck machen. Viele Gebäude warten noch verschlafen auf seine Restaurierung. Wenige Kolonialhäuser erstrahlen wieder in ihrem alten Glanz. Es gibt Banken, Restaurants. Die Strände hier sind nicht zum Baden geeignet, dafür muss man nach Barra weiterfahren.
weiter nach Ponta do Barra
Und so fahren wir weiter nach Ponta da Barra: die nördlichste Landspitze an der Bucht von Inhambane (Tagesetappe 323 km). Nach der 15 km Teerstraße zweigt eine 8 km lange Wellblechpiste in das gemütliche Tauchparadies Barra ab. Die Piste wird tiefsandiger. Die Stände von Barra sind flachsandig (ulkiger Quietschsand), das Wasser herrlich klar und auch bei Ebbe zum Baden geeignet. Die idyllischen Palmenstrände von Barra wirken wie exotische Kalenderbilder  mit Mangroven und türkisfarbenen Ozean. Den Hintergrund säumen raschelnde Palmen, während auf dem Meer die Dhaus von Inhambane lautlos vorüber gleiten. Barra ist eindeutig ein Platz zum Träumen und Erholen.
Uns verschlägt es in das letzte Camp der Landzunge – dem White Sands Camp (100 Rand pro Person, 50 Rand Strohhütte). Das einfache Camp liegt der Inhambanebucht zugewandt, so genießt man von drei Seiten das Meer. Die Zufahrt ist sehr tiefsandig und meist nur bei Ebbe möglich. Hier spürt man Ebbe und Flut extrem deutlich.
Mittlerweile sind alle Südafrikaner abgereist und so stehen wir ganz alleine unter Palmen, im weißen feinen Sand am Meer. Es ist super windig, aber bei tagsüber 35°C und nachts 30°C kommt uns das nur entgegen. Und die Moskitos lassen sich bei dem Wind auch nicht blicken – so können wir wirklich in Badehosen spät abends unser Curry bei Wein schlemmen ohne uns über Moskitos Gedanken zu machen! Wirklich ein Paradies!!!
Am nächsten Morgen lassen sich Tanja und Stefan den Sonnenaufgang nicht entgehen und beobachten die Fischer, die mit viel Mühe ihre Fischernetze aus dem tosenden Meer ziehen. Das Meer ist ganz schön respekteinflößend.
Wir wollen natürlich auch die Unterwasserwelt erkunden. So geht’s auf zum Tauchen zur Barra Reef Divers. Doch eins sei gesagt: Tauchen im Indischen Ozean in Barra ist wirklich kein leichtes Unterfangen. Es fängt schon damit an, dass man das Schlauchboot zusammen mit den Guides selbst ins Wasser hieven muss. Mit jeder Welle ziehen wir das Boot weiter rein und dann kommt der spannende Teil. Mit all dem Tauchequipment beladenen Schlauchboot müssen wir erst mal ins Boot und dann auch noch über die starke Brandung kommen. Auf Kommando heißt es schnell wie ein Wal ins Boot springen und Gas geben. Doch es baut sich eine riesige Welle vor uns auf. Sie bewegt das Schlauchboot in weit über 45°, bricht genau über uns und unser Boot muss sich noch entscheiden ober es umkippen oder doch zurückkippen will. Einige Personen rutschen aus ihren Fuß- und Handschlaufen und fallen im Boot umeinander. Jesper kommt auf Tanja geflogen und so fallen wir alle im Boot aufeinander wie Dominosteine. Doch wir kentern nicht – allerdings müssen wir uns neu sortieren und blaue Flecken oder offene Wunden verschmerzen. Schon hier fragen wir uns, ob es wohl die beste Idee war, tauchen zu gehen. Die Fahrt aufs offene Meer wird nicht weniger anstrengen und auch unter Wasser herrscht eine Megaströmung und vor allem ein Wellengang, dass es einem echt schlecht werden kann.
Nach dem anstrengenden Tauchgang entspannen wir vier uns unter unseren Palmen. Bis unser „Kokosnuss-Boy“ kommt. Ein Angestellter des Campsites klettern mal lässig die Palme hoch und holt uns Kokosnüsse.  Der Ehrgeiz der Jungs ist geweckt und sie bilden sich ein, ihre eigenen Kokosnüsse von den Palmen zu holen. Doch was beim Einheimischen so leicht aussah, ist natürlich nicht im Ansatz so leicht. Die Jungs scheitern alle schon nach weniger als 2 Metern. Sie versuchen es mit allen Techniken, doch bis ganz hoch kommt keiner der drei Jungs. Ein Spaß war es allemal deren geschundenen Körper an den Palmenstämmen hängen zu sehen! ;-) Wir backen Brot, grillen, schlürfen unsere Kokosnüsse von unserem „Freund“ – nachdem wir es selbst nicht geschafft haben -  und genießen diese Ruhe unter unseren Palmen im Sand!
Praia do Barra nach Pomene

Am nächsten Tag düsen wir den Tiefsand zum Leuchtturm in Barra entlang, durch ursprüngliche Dörfer und halten unser Frühstück in nem netten Straßencafé in Inhambane ab. Es geht weiter nach Massinga, wo wir auf dem lokalen Markt authentisches Alltagsleben mitbekommen. Hier erhält man noch Semmeln für umgerechnet 5 Cent, ebenso wie günstiges Gemüse und Obst. Wir beobachten immer vorher was Einheimische bezahlten und stellen fest, dass hier keiner versucht uns einen „weißen Touristenpreis“ zu entlocken und das gefällt uns sehr. Im „Supermarkt“ geht es auch sehr „afrikanisch“ zu. Alles ziemlich durcheinander, lange Schlangen an der „Kasse“, neben uns stillt eine Frau einfach mal während sie bezahlt ihr Baby, ein anderes Kind auf dem Rücken geschnallt. Wir decken uns wieder mit viel Gemüse und Obst ein und fahren weiter nach Morrungulo. HIer sind die Strände auch traumhaft, doch uns fehlt die Abgeschiedenheit. So fahren wir gleich weiter nach Pomene.
Auf dem Weg kommen wir an ein paar Handwerkerständen vorbei. Wir wollen noch ein paar afrikanische Souvenirs erwerben. Jesper verhandelt den armen Kerl in Grund und Boden. Nach über einer Stunde und einigen Täuschen, sind wir Besitzer vieler afrikanischer Handarbeits-Teile. Trommeln, Giraffen, Holzschnitzereien usw. Ich glaube der gute „Verkäufer“ hat den Überblick total verloren und nur. Ca.1/5 der zuerst geforderten Summer von uns erhalten. Doch für ihn ist das immer noch ein „Monatsgehalt“ und nach ein paar Geschenken von uns wie Feuerzeuge, Kugelschreiber und Blöcke hat der sich auch richtig gefreut!
Von der Hauptteerstraße geht gleich nach Morrungulo dann die 54 km lange und laut Hupe Verlag etwas beschwerliche Stichstraße nach Pomene ab (ca. 1,5-2 Std. Fahrzeit). Auf dem Weg muss man das Gate in das Pomene Naturreservat passieren (200 Mtn Eintritt p.P. + 200 Mtn pro Pkw) Der Weg ist anfangs einfach, doch wird immer tiefsandiger. Wir empfinden den Weg nur als schön und lang, aber nicht als beschwerlich. Es wird immer grüner und wilder. Durch Dünen- und Mangrovenwälder, vorbei an Palmenhainen, Sumpfgebieten mit etlichen Krabben, die alle knallrote Greifarme haben, bis wir bei tiefstehender Nachmittagssonne in die Pomene Bay Lodge kommen. Ein idyllisches Camp voller Palmen und Kasuarinen auf einer schmalen Landzunge von zwei Seiten vom Meer umgeben. In der Lodge kann man sich auch Wasser-Stelzenchalets anmieten. Wir nutzen den traumhaft gelegenen Pool der Lodge mit und runden den Tag mit nem Sundowner am Pool ab. (420 Mtn p.P. Camping, 660 Mtn Strohütte mit Strom, Schatten und Wasser)
Hier gefällt es uns so gut, dass wir erst mal bleiben. Wir sind wieder die einzigen Camping-Gäste. So idyllische und einsam gelegene Plätze finden wir wahrscheinlich nicht mehr viele! Morgens kommen die einheimischen „Obstdamen“ um ihre Früchte anzubieten. Sie jonglieren Eimer mit etlichen Ananas, Mangos und Bananen auf dem Kopf. Nachdem wir uns mit Obst und Prawns von ein paar Fischern eingedeckt haben, machen wir einen kurzen Bootstrip, sehen Riesenschildkröten, Delfine, sind auf der Suche nach Walhaien und verbringen den restlichen Tag am Strand und im 28°C warmen Meer.

Am nächsten Morgen müssen wir uns wieder bisl bewegen und geht es um 6 Uhr – bevor die große Hitze uns überrollt – im Stechschritt am Strand entlang zum ca. 5 km entferntem „Old Hotel“. Dieses alte zerfallene Hotel stammt noch aus der portugiesischen Kolonialzeit. Zu seiner Blütezeit muss das wirklich eine traumhafte Anlage gewesen sein. Sie thront an der Anhöhe auf einer Klippe mit sensationellem Blick auf den langen Sandstrand. 

LIebe Grüße Dänsch, Jesper und die Jungs